Als ich dich damals auf den Internet-Bildern gesehen habe und mich bei Deiner Pflegemama zum Besuch angemeldet habe – da warst Du eigentlich nur ein Notnagel….
Ich wollte doch so gerne wieder einen neuen Hund und Du warst grad hier in der Nähe. Und als ich Dich dann das erste Mal gesehen habe, fand ich dich auch nicht schön:
Ein klapperdürres ängstliches Hundchen, kaum Fell dran, so ein dünnes Rattenschwänzchen, überlange Beine – und einen weißen Hund wollte ich ja sowieso nie haben.
Nach ein paar Minuten hast Du – der Hund der ja zu gar keinem fremden Menschen geht – entschieden, dass Du wohl mit zu mir kommen möchtest.
Du bist kurzentschlossen auf die wacklige Hollywood-Schaukel hochgekrabbelt und hast Dich auf meinen Schoss gelegt….
In diesem Moment wusste ich, auch wenn ich Dich noch so seltsam und eigenartig fand – wir gehören irgendwie zusammen und das Schicksal hat entschieden . Du warst so schutzbedürftig und vorsichtig nach Liebe heischend, ich wollte dich einfach nicht enttäuschen…
Wir haben dich nach einigen Tagen abgeholt und ich hab versucht, dich besser zu verstehen.
Weshalb hast du solche Angst davor, über die Hausschwelle zu gehen, weshalb gehst du in keine kleinen geschlossenen Räume und zitterst dann wie Espenlaub? Warum hebst du gleich die Zähne und drohst, wenn dir einer zu nahe kommt und du dich in die Enge getrieben fühlst? Weshalb hast Du solche Angst vor Papa, der sich so viel Mühe mit dir gibt und du doch einfach kein Vertrauen aufbauen kannst?
Ich hab viele viele Fotos und Videos aus Spanien angeschaut, vieles gelesen, Kontakt zu anderen Windhundfreunden gesucht, damit ich verstehen konnte, was Du wohl in deinem Leben schon so alles mitgemacht hast und weshalb du so in den Situationen reagierst. Du hast sicherlich in deinem vorherigen Leben nicht viel Gutes erlebt und keine Liebe kennengelernt…
Und ich hab Dir damals geschworen, dass ich immer darauf achte, dass dir nie nie wieder ein Leid zustoßen wird und dir nie wieder jemand wehtun darf.
Wir zwei haben uns zusammengerauft, die klitzekleinen Meinungsverschiedenheiten waren schnell geklärt. Du hast gemerkt, du kannst dich auf mich verlassen und zu sagen hat hier auch nur die Mama, wo es langgeht …
Ich fand dich von Tag zu Tag schöner, du bist richtig aufgeblüht und hast uns mit deiner dann lustigen und aufgeschlossenen Art so viel zum Lachen gebracht.
Und hab mir so sehr gewünscht, mit Dir noch viele Jahre verbringen zu dürfen …
Es hat nicht sein dürfen, wir haben dich durch einen tragischen Unglücksfall so früh verloren und sind immer noch so traurig …..
Ich bin ja nicht gläubig und weiß auch nicht, ob es wirklich einen Gott gibt. Aber wenn wirklich jedes Lebewesen hier auf Erden seine Mission zu erfüllen hat, dann hast Du deine mit Bravour gemeistert!
Du hast so vielen Menschen gezeigt, was für tolle Hunde ihr seid! Wer dich kennenlernen durfte, war von deiner lieben und zärtlichen Art, aber auch deinem gewonnenen Selbstbewusstsein so schnell angetan.
Und Du hast mit dafür gesorgt, dass es einigen anderen deiner Artgenossen auch besser geht und sie endlich die Sonnenseiten des Lebens kennenlernen können: Für Calisto hast Du den Weg zu uns geöffnet, der Konrad konnte auch mit Deiner Hilfe ein Zuhause finden und auch an Cartouchos Reise hierher warst Du sicherlich nicht unbeteiligt…..
Und Du hast erreicht, dass auch die Menschen enger zusammengerückt sind und wir nun nach deinem Tode merken, wie viele gemeinsam mit uns um dich trauern und mit uns leiden…..
Meine liebe kleine Maja, meine Milchschnitte, mein Windbeutelchen – wir werden Dich nie vergessen, Du wirst für immer unsere kleine Windprinzessin sein!