Kerstin & Idoya aus Niedersachsen
Durch eine Freundin lernte ich diese wunderbaren, sanftmütigen Wesen kennen.
Ich konnte diese ganzen Geschöpfe und ihr grausames Schicksal nicht ignorieren.
Ausschlaggebend für unsere Idoya war im Oktober 2015 mein Sohn, der vorm Pc saß und die Frage stellte, ob wir diesen Engel retten können.
Gesagt, getan. Ich nahm telefonisch Kontakt mit der Orga auf. Dort wurde mir viel über Sicherung, bisheriges Leben, eventuelle Krankheiten, die im späteren Alter auftauchen können, und die Sicherung ….erwähnte ich das schon?? erzählt.
Die Orga vereinbarte einen Termin für die Vorkontrolle bei uns, was sollte schon schiefgehen, wir hatten doch schon zwei Hunde.
Uns war bis dahin noch gar nicht klar, welche Eigenschaften diese tollen Hunde haben:-)
Tagelang haben wir uns Gedanken gemacht, wie es ist einen großen dritten Hund zu haben. Wo schläft sie? Im Bett? Geht gar nicht. Obwohl die Kleinen liegen ja auch bei uns. Was füttern wir? Wie lasten wir die Motte aus? Kann unser Sohn mit ihr laufen? Ist sie stubenrein? Mag sie unsere Hunde? Viele Gedanken, wir waren alle so aufgeregt.
Die Vorkontrolle wurde Mittwoch gemacht, für uns schien alles gut, doch am nächsten Tag rief die Orga an, die Vorkontrolle war negativ. Bei UNS? WARUM? WIESO? Wir waren alle völlig geplättet, hatten uns doch so sehr auf Idoya vorbereitet…dachten wir.
(Hm, die VK habe übrigens ich gemacht….Marie/Galgo-Info)
In den weiteren Telefonaten -ich wollte diesen Hund und war ziemlich penetrant :-)- erfuhr ich den Grund, warum Idoya nicht kommen sollte. Unser Grundstück war nicht eingezäunt, zudem hatten wir die Bahngleise hinterm Haus.
Zu gefährlich, sagte man uns, ich hatte es bis zu dem Zeitpunkt nicht realisiert, wie wichtig der Zaun ist. Wir haben doch einen Graben, reichte das etwa nicht?
Wir wollten Samstag 350 km fahren, um Idoya zu holen.
Wir waren alle völlig fertig. Hatten uns so sehr gefreut. Es flossen viele Tränen. Irgendwann merkte ich, dass mein Mann nicht da war. Ich entdeckte ihn mit einem Maßband im Garten. 🙂
Wir sind zum Baumarkt und haben 18 m Zaun geholt. Empfohlene Höhe war 1,80 m, haben den Freitag im Garten gestanden und das Grundstück Galgo-sicher gemacht.
Samstag dann auf nach Gladbeck, unseren Traumhund holen.
Dort angekommen, passierte das Schönste überhaupt. Idoya lief auf meinen Mann zu, der sich klein machte, und legte ihren Kopf an seine Brust. Sie muss gewusst haben, das alles an ihm hing.
Wir haben nochmals viel über Sicherung, doppelte Sicherung, was bedeutet es, wenn man einen Hund nimmt, der vom Jäger kommt und über das allgemeine Vorausschauen des Leinenträgers gesprochen. Wir hatten jetzt schließlich einen Sichtjäger.
Das hört man sich an, nickt es ab, fährt nach Hause und denkt sich…ich habe ein 650 Kilo Pferd im Stall stehen, da komm ich doch mit dem Hund klar.
Eine liebe Freundin hat uns ein Sicherheitsgeschirr geliehen, sodass wir erstmal unterwegs konnten.
Die ersten Spaziergänge waren toll. Idoya entspannt, lief schon öfter an der Leine, alles gut……. jaaaaaaa…bis zur ersten Katze. Dieser eben noch so relaxte Hund wollte diese Katze und es war ihr ziemlich egal, ob ich jemals ein 650 kg Pferd gehändelt habe.
Ich habe nicht einmal ein Ohr von dieser Katze gesehen, da wirft Idoya sich mit einem Affenzahn ins Geschirr und steht auf den Hinterbeinen. Holla…da wusste ich warum es Sichtjäger heißt.
Diese Reaktion kam so aus dem Nichts, das ein normales Festhalten der Leine nicht gereicht hätte.
Ich hatte sie doppelt gesichert, also mit zwei Karabinern an zwei Ösen im Sicherheitsgeschirr, zusätzlich noch am Körper befestigt und bin dennoch ins Straucheln gekommen.
Eine andere Situation gab es mit der Schleppleine. Ich war mit einer Freundin und deren Hunden unterwegs. Meine Konzentration hing kurzfristig an meinen kleinen Rehpinscher, innerhalb von Sekunden spannte sich die Schleppleine in meiner Hand, weil Idoya etwas gesehen hatte, und ich lag wie ein großer Baum im Dreck. Gott sei Dank hatte ich die Schleppleine fest in der Hand. Seitdem meide ich dieses lange Teil. Zuviel Anlaufgeschwindigkeit möglich. Wenn meine Freundin die Leine jedoch sieht, hat sie immer so ein Grinsen im Gesicht. Verstehe nicht, warum:-)
Ich bin seitdem hoch konzentriert, wenn ich mit meiner Schönen laufe.
Vorzugsweise halten wir uns in eingezäunten Gebieten auf, idealerweise mit anderen Windhunden zum Spielen.
Es zaubert mir jedesmal ein Lächeln ins Gesicht, wenn meine Idoya so glücklich ist, dass sie lacht.
Wenn sie abends zu mir ins Bett kommt und sich ihre Streicheleinheiten holt.
Wenn sie mich morgens anlacht und sich freut, als wenn ich drei Wochen weg war.
Wenn sie nach dem spielen schläft und mit den Pfoten immer noch läuft
Wenn sie sich einfach stumpf auf mich rauf legt, um Kontakt zu haben
Wenn ich das eingezäunte Grundstück verlasse und sie hinter mir steht
Wenn sie so happy ist, das die Rute propellert.
Wenn sie da ist, wenn es mir nicht gut geht…….
Jetzt weiß ich warum sie Seelenhunde heißen…